Die Titel
Dörpremmel:
Der Dörpremmel ist eigentlich der inoffizielle Chef der gesamten Maigesellschaft. Er ist es, der darauf zu achten hat, dass sämtliche Regeln und Traditionen von allen Mitgliedern der Maigesellschaft eingehalten werden. Auch ist es seine Aufgabe zu kontrollieren, ob bei gemeinsamen Treffen alle da sind, so dass es los gehen kann. Und er ist es dann auch, der die Höhe der Strafen für diejenigen festlegt, die bei einem „Regelverstoß“ erwischt worden sind. Beispiele hierzu können Folgende sein: zu spät zu einem Termin kommen, ganz fehlen, seine Maifrau vernachlässigen oder sie sogar ganz sitzen lassen.
Die Hauptaufgabe des Dörpremmels ist es jedoch, von der Versteigerung an darauf zu achten, dass alle Maimänner sich nur noch um ihre ersteigerten Maifrauen kümmern und die restliche Damenwelt an zweiter Stelle steht. Jeder Kontakt zu anderen Frauen (Mütter, Schwestern und weitere weibliche Familienmitglieder ausgenommen) kann vom Dörpremmel bestraft werden (allerdings nur wenn er es mitbekommt, verpetzen zählt nicht). Der Remmel darf bei einem Regelverstoß solange Stiche in sein Buch in der Liste des betreffenden Maimannes machen, wie der Maimann das Gespräch, den Tanz, den Flirt oder Schlimmeres aufrecht erhält. Und jeder Strich kostet beim Abrechnen am Maifestsonntag richtig Geld: der ganz normale Maimann ist mit einer geringen Centstrafe dabei, bei König und Knecht wird es schon etwas mehr, da ein König ja in der Regel auch etwas wohlhabender ist. Da ganz schnell eine Menge Striche zusammen kommen können ist es ratsam, mit dem Dörpremmel stets in Verhandlung zu treten. Manchmal hilft das.
Das Geld, das der Dörpremmel damit einnimmt, gehört zur Hälfte ihm. Die andere Hälfte geht in die Maikasse und wird für die Finanzierung des nächsten Maifestes mit benutzt. Den Festumzug am Maifestsonntag erlebt der Dörpremmel traditionell hoch zu Ross. Diese, für den meist doch schon leicht angeheiterten Dörpremmel, nicht immer ganz einfache Art der Fortbewegung ist dennoch mit Sicherheit einer der absoluten Höhepunkt für ihn im Laufe seines Maifestes. Insbesondere das Bezwingen des Sattels stellt jemanden, dessen Reitkünste bis dato auf den heimischen Drahtesel beschränkt waren, vor fast unlösbare Probleme, die aber trotzdem jedes Jahr irgendwie und irgendwann gelöst werden konnten. Der anschließende Ritt durch Habbelrath entschädigt dann aber für all den Stress, den ein Dörpremmel damit hat, eine wilden Haufen wie die Maigesellschaft einen Monat lang zu bändigen.
Königspaar:
Das Königspaar besteht aus dem Maikönig und seiner Maikönigin. Diese beiden repräsentieren die Maigesellschaft bei den Besuchen auf anderen Maifesten sowie unserem Eigenen. Eine der Aufgaben des Königspaars ist es, sich auf den anderen Maifesten beim dortigen Königs- und Knechtspaar für die Einladung mit einem Strauß Blumen zu bedanken. Selbstverständlich ist eine solche Blumenstraußübergabe auch immer mit einem Küsschen rechts und links verbunden. Der Dämpfer für das ein oder andere Ehrenpaar folgt aber den sich anschließenden Ehrentänzen. Hierbei tanzen alle Königs- und Knechtspaare der anwesenden Gesellschaften, umrahmt von allen anderen Maipaaren, einen Wiener Walzer. Der Kreis um die tanzenden Titelträger wird von den anderen Maipaaren immer weiter verkleinert, was eine zusätzliche Herausforderung für die Tänzer darstellt.
Eine weitere Pflicht des Maikönigs ist es, sein „Volk“ mit regelmäßigen Getränkerunden bei Laune und Stimmung zu halten. Als Entschädigung dafür darf das Königspaar gemeinsam mit dem Knechtspaar den Festumzug am Maifest-Sonntag in einer Kutsche genießen und braucht den Weg nicht zu Fuß zurück legen. In den letzten Jahren haben jedoch immer mehr Ehrenpaare den Umzug auch zu Fuß zurück gelegt, wordurch besonders die schönen Kleider der Königin und der Magd bewundert werden konnten.
Der vorläufige Abschluss einer Regentschaft wird durch den Ausklang im Garten des Königs gefeiert. Offiziell endet die Amtszeit des amtierenden Maikönigs und seiner Maikönigin erst im darauffolgenden Jahr mit der Übergabe der Königskette an den nachfolgenden Maikönig.
Knechtspaar:
Das Knechtspaar besteht aus dem Maiknecht und der Maimagd. Die Aufgaben und Pflichten sind ähnlich wie die des Königspaares, so dass man die beiden auch als das zweitwichtigste Paar der Maigesellschaft bezeichnen könnte. Keinesfalls ist es so, wie die Bezeichnung „Knechtspaar“ vielleicht vermuten ließe: Das Knechtspaar ist nicht als Diener des Königspaares zu verstehen. Die Aufgabe, sich um das Königspaar bzw. Knechtspaar zu sorgen, ist anderen vorbehalten. Oftmals ist es so, dass Leute dadurch, dass sie Knecht und Magd waren, erst auf die Idee und den Geschmack gekommen sind, auch irgendwann einmal das höchste Amt der Maigesellschaft, den Königs- bzw. Königinnentitel, zu ersteigern. Dennoch, auch wenn der Knechtstitel immer ein wenig im Schatten des Königspaares liegt, so hat er doch auch seinen eigenen Reiz und ist genauso ein unvergessliches Erlebnis, das keiner nach vollendetem Maifest mehr missen möchte.
Adjutanten:
Die Adjutanten sind die Unterstützer des Dörpremmes. Dabei haben der erste und der zweite Adjutant eine gewisse Doppelfunktion. Zum einen sind sie Assistenten und ggf. Vertreter des Dörpremmels, zum anderen haben sie sich um das Wohl des Königs- bzw. Knechtspaares zu kümmern. Hier sieht es die Tradition so vor, dass sich der erste Adjutant um das Königspaar kümmert, während der zweite Adjutant für das Knechtspaar zuständig ist. Beide haben dafür zu sorgen, dass es den jeweiligen Titelträgern an nichts fehlt. Eine typische Aufgabe wäre in diesem Zusammenhang z.B. das Besorgen „flüssiger Nahrung“ für die königlichen Hoheiten bzw. das Knechtspaar. Die Aufgaben des Dörpremmels dürfen die Adjutanten nur dann übernehmen, wenn dieser, aus welchem Grund auch immer, nicht anwesend ist und seine „Macht“ ausdrücklich an einen der Adjutanten abgegeben hat. Dies darf aber nicht still und heimlich erfolgen, sondern muss allen mitgeteilt werden, da ansonsten alle vom Adjutanten gemachten Striche ungültig sind. Auch darf nur jeweils einer der Adjutanten Vertreter des Dörpremmels sein, niemals beide gleichzeitig. Normalerweise ist dies der erste Adjutant, es kann aber durchaus auch mal der Zweite sein. Ein Termin, bei dem der Dörpremmel grundsätzlich und ohne vorherige Ankündigung vom ersten Adjutanten vertreten wird, ist das Wecken des Dorfes und der Titelträger am Maifest-Sonntag. Hier kann der Dörpremmel ja nicht anwesend sein, da er selber geweckt wird. Also ist es Aufgabe des ersten Adjutanten, die Anwesenheit zu kontrollieren und ggf. Strafen festzulegen. Sobald der Dörpremmel aber geweckt ist, hat er ohne weiter Ankündigung wieder die „Macht“ und darf seinen Pflichten nachkommen.